Anwendung der Blutegeltherapie
Seit den letzten Jahren erlebt diese Therapie eine Renaissance. Das kommt vor allem daher, dass die Blutegeltherapie jetzt auch nach rekonstruktiven Implantationen eingesetzt wird.
So hilft die Behandlung mit Blutegeln, die Durchblutung bei reimplantierten Organen (Daumen, Finger, Ohren usw.) wieder herzustellen.
Klassische Einsatzbereiche sind außerdem Arthrose, Tinnitus, Venenleiden oder Krampfadern.
Behandlung
Wie läuft die Blutegeltherapie ab?
Die Blutegel werden mit einem Glas oder mit der Hand rund um die Beschwerdestelle aufgesetzt. Danach beißt (bzw. sägt) sich der Blutegel fest und raspelt sich langsam durch die Haut, um an das Blut zu gelangen. Der Patient empfindet dies wie Mücken- oder Brennnesselstiche.
Der Blutegel gibt seinen Blutegelspeichel (Saliva) ab, der die Substanzen Hirudin und Calin enthält. Diese beiden Stoffe hemmen die Blutgerinnung. So bleibt das Blut flüssig und die Wunde wird besser durchblutet und offen gehalten. Dabei vorhandene Ablagerungen werden mit weggespült und ausgeleitet.
Calin sorgt durch das Nachbluten für eine mehrstündige Reinigung der Wunde, was einem sanften Aderlass gleichkommt. Während dieser Zeit sollte die Wunde immer wieder kontrolliert und neu verbunden werden.
Dauer der Blutegeltherapie
Die Dauer, die der Blutegel saugt, hängt unter anderem von seiner Größe und der Durchblutung der zu behandelnden Stelle ab. Die Behandlung dauert in der Regel etwa 30 Minuten, kann aber unter Umständen auch mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Wenn der Blutegel satt ist, lässt er die Wunde los und fällt ab.
Wichtig ist es, den Blutegel nie gewaltsam zu entfernen. Der Vorgang kann höchstens durch Salz- oder Alkoholtupfer unterbrochen werden.