Impfungen allgemein

  • Autor: 
  • Qualitätssicherung: Dr. Nikola Schmidt
  • Überarbeitet: 15.02.2010
  • Artikel: 07.12.2009
  • © 2009 Gesundheitkompakt
Injektion im Arm

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Neben der Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser war die Impfung sicher der wichtigste Schritt für die Volksgesundheit.

Durch die Impfung kann der Mensch auf sein Immunsystem einwirken und sich so vor schwersten Infektionskrankheiten wirksam schützen, die früher unermessliche soziale und wirtschaftliche Opfer forderten.

Reisen und Auswanderung gehören heute zum Alltag. Folglich ist die Gefahr einer Ansteckung mit Infektionskrankheiten aus anderen Ländern weitaus größer als noch vor einigen Jahren.

Auch in Europa sind wieder Fälle von Kinderlähmung und Diphtherie aufgetreten, obwohl annahm, dass diese Krankheiten dort nicht mehr auftreten. Eine entsprechende Impfung im Kindesalter schützt vor diesen Infektionen.

Mit dem Ziel, die Gesundheit jedes einzelnen Bürgers und der gesamten Bevölkerung in ausgewogenem Maße zu sichern, sieht die Ständige Impfkommission (STIKO) daher eine Reihe von Impfungen gegen einige besonders schwere Infektionskrankheiten im Kindesalter vor.

Diese werden für jeden gesunden Säugling dringend empfohlen und sind kostenlos. So wird gewährleistet, dass alle Eltern, unabhängig von Informationsstand und finanziellen Möglichkeiten, das Recht auf Gesundheitsschutz ihrer Kinder haben.

Was ist vor dem Impfen zu beachten?

Für die Impfungen werden heute wirkungsvolle und sichere Impfstoffe verwendet. Diese wurden vorher in mehrstufigen Versuchsreihen so oft und genau überprüft wie kaum ein anderes Arzneimittel.

Wie bei jedem anderen medizinischen Eingriff werden auch bei Impfungen vor ihrer Durchführung die Vorteile genau gegen die möglichen Risiken abgewogen. Dabei wird berücksichtigt, wie groß die Ansteckungsgefahr ist und wie lange der Impfschutz anhält.

Zudem wird abgeschätzt, wie groß das Risiko von Impfschäden ist und wie hoch der Prozentsatz der Bevölkerung ist, die durch die Impfung immun wird. Ein objektiver Vergleich zwischen den Risiken der derzeit empfohlenen Impfungen und den Risiken der Krankheiten, deren Ausbruch durch die Impfung verhindert wird, fällt ganz und gar zugunsten der Impfungen aus.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

In seltenen Fällen treten nach Gabe des Impfstoffs unerwünschte Nebenwirkungen auf. Diese hängen von der Stärke der Körperreaktion und der Zusammensetzung des Impfstoffs ab.

Einige Impfstoffe, wie jener gegen Tetanus, können mehr oder weniger deutliche, lokal begrenzte Reaktionen wie Schwellung, Rötung und Schmerzen an der Einstichstelle, selten auch Fieber hervorrufen.

Diese Nebenwirkungen gefährden die Gesundheit des Kindes nicht und verschwinden wieder.

Zur Linderung der lokalen Reaktionen werden feucht-kalte Umschläge empfohlen.

Welche Kontraindikationen gibt es?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ein amtliches Verzeichnis der Impfkontraindikationen herausgegeben, das regelmäßig dem neuesten medizinischen Wissensstand angepasst wird. Dazu wird bereits vor der Impfung eine Anamnese über den Gesundheitszustand des zu Impfenden erhoben, um auch das kleinste Risiko von Impfnebenwirkungen einzuschränken.

Akute Erkrankungen

Mögliche Kontraindikationen können akute Erkrankungen des Kindes sein. In diesem Fall muss die Impfung verschoben werden. Eine einfache Entzündung der oberen Atemwege (Schnupfen, Husten) stellt allerdings keine Kontraindikation dar.

Allergien

Jeder Impfstoff enthält neben dem eigentlichen Wirkstoff Zusatzstoffe wie Stabilisatoren, Antibiotika oder Verstärkerstoffe, um unter anderem die Haltbarkeit des Impfstoffs zu garantieren.

Zudem wird so einer bakteriellen Verunreinigung entgegengewirkt und eine befriedigende Immunantwort erzielt.

Diese Trägersubstanzen (Adjuvantien) können allergische Reaktionen auslösen. Reaktionen gegen den eigentlichen Impfwirkstoff sind sehr selten.

Allergische Reaktionen nach Verabreichung des Impfstoffs müssen sofort dem impfenden Arzt mitgeteilt werden.

Bekannt sind v.a. Allergien gegen Impfstoffe, die Hühnereiweiß enthalten. Im Säuglingsalter wird deshalb kein Impfstoff mit Hühnereiweiß verabreicht. Auf keinen Fall stellen die Diagnosen Neurodermitis oder eine Ekzembereitschaft für Säuglinge eine Kontraindikation dar.

Immunstörungen

Liegt eine Immunstörung vor (immunsupprimierte Personen, Tumor-Patienten, Leukämieerkrankte, HIV-Positive), sollten bevorzugt Totimpfstoffe geimpft werden.

So wird für die Immunisierung gegen Kinderlähmung bei derart erkrankten Kindern und deren Familienmitgliedern nur der Totimpfstoff SALK statt des Lebendimpfstoffs SABIN geimpft.

Eine notwendige Impfung mit Lebendimpfstoffen sollte nur im Krankenhaus unter fachärztlicher Aufsicht durchgeführt werden.

Schwangerschaft

Außer in besonderen Fällen, in denen die Notwendigkeit vom Arzt beurteilt werden muss, muss die Impfung auf einen späteren Zeitpunkt  verschoben werden.

Lebendimpfstoffe dürfen während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden.

Wem wird das Impfen besonders empfohlen?

Kinder mit chronischen Vorerkrankungen wie Asthma, Mukoviszidose, Zöliakie und chronischen Bronchopneumopathien sollten sich auf jeden Fall impfen lassen, da sie grundsätzlich anfälliger für Krankheiten sind.

Eine Impfung wird auch dringend Kindern mit angeborenen Herzkrankheiten, Down-Syndrom oder nicht fortschreitenden neurologischen Störungen empfohlen.

Zudem sollten unterernährte sowie Frühgeborene oder unreife Neugeborene nach dem üblichen Impfkalender geimpft werden. Darüber hinaus wird Kindern mit einem Tumor in Remissionsphase zur Impfung geraten.

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