Internetsucht

  • Autor: 
  • Qualitätssicherung: Dr. Nikola Schmidt
  • Überarbeitet: 15.02.2010
  • Artikel: 10.09.2009
  • © 2009 Gesundheitkompakt
Gefangen am Computer

©iStockphoto.com/RichVintage

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Die Internetsucht ist stark umstritten. Man weiß, dass immer mehr Menschen Hilfe suchen, um sich aus ihrer Situation zu befreien.

Jedoch ist eine Grenze zwischen dem normalen Umgang mit dem Internet und einem Suchtverhalten schwer zu ziehen. Derzeit gibt es ca. zwei Millionen Onlinesüchtige in Deutschland.

Viele Betroffene berichten, dass sie nur beim Chatten richtige Freunde gefunden hätten. Nicht zuletzt fördert das bekannte Onlinespiel „World of Warcraft“ eine hohe Rate an Süchtigen. Betroffene berichten, täglich mehr als 16 Stunden online zu sein.

Was ist Internetsucht?

Die Internet- oder Onlinesucht ist, wie Spiel- und Kaufsucht, eine stoffungebundene Sucht. Betroffene sind täglich viele Stunden online, um zu chatten, surfen oder Computerspiele zu spielen. Dabei ist es ihnen meist nicht möglich, den Aufgaben im Alltag nachzugehen.

Symptome der Internetsucht

Zu den Symptomen zählen das tägliche, exzessive Spielen und Chatten am PC über mehrere Stunden. Es bildet den zentralen Lebensinhalt und oft kann es zum kompletten Kontrollverlust kommen. Bei Entzug sind Zittern, Unruhe, Schwitzen, Gereiztheit und Aggressivität möglich.

Nach dem Chatten treten oft Schuldgefühle auf. Zur Abstinenz ist der Betroffene nicht mehr fähig. Er verheimlicht und vertuscht die Sucht. Familie und Freunde werden vernachlässigt.

Ursachen der Internetsucht

Soziale, familiäre und Beziehungsprobleme verursachen die Sucht. Auch die Überlastung im Beruf, Schwierigkeiten mit der Freizeitgestaltung oder Kommunikationsprobleme kommen als Ursache in Betracht. Depressionen und Sinnkrisen können ebenso zur Internetsucht führen.

Durch die Realitätsflucht hat der Betroffene beim Spielen Erfolgserlebnisse, die in der Realität fehlen. Die Sucht kann auch ein Versuch sein, schulische oder berufliche Probleme zu bewältigen.

Folgen der Internetsucht

Durch die Internetsucht kann es zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schlappheit und Schlafstörungen kommen. Familie und Freundschaften werden vernachlässigt. Der Betroffene wird einsam und depressiv. Er verliert den Sinn für Realität. Das führt zur Desozialisierung. Durch hohe Internetrechnungen und monatliche Beiträge für Onlinespiele ist eine hohe Verschuldung möglich.

Therapiemöglichkeiten

Bei Therapien von Suchterkrankungen wird versucht, die absolute Abstinenz vom Suchtobjekt zu erreichen. Dies ist bei der Onlinesucht nicht möglich, da der Computer und das Internet zum alltäglichen Leben gehören und in der Berufswelt nicht wegzudenken sind.

In der Therapie wird der bewusste Umgang mit dem Medium vermittelt. Wichtig ist es, die Gründe der Abhängigkeit zu behandeln. Leider wird die Internetsucht noch nicht von allen Krankenkassen anerkannt. Einige übernehmen jedoch bereits die Kosten für entsprechende Therapien.

Möglichkeiten zur Selbsthilfe

Der Betroffene sollte seinen Account löschen oder besser den Internetanschluss für einige Zeit abmelden. Mit einem Aufenthalt im Freien, wo nichts ans Spielen oder Chatten erinnert, lässt sich die reale Welt wieder genießen. Im Sportverein oder anderen Vereinen kann man wieder Kontakte zu Menschen in der Umgebung knüpfen.

Auch andere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sind dabei eine Hilfe. Sportliche Aktivitäten schaffen mentale Stärke und bringen auf andere Gedanken. Familie und Freunde sollten wieder eine größere Rolle spielen.

Mehr zu den Themen Zwang, Sucht, Depressionen
Relevante Symptome Zittern, Depressionen, Schwitzen, Desozialisierung, Entzugserscheinungen, Aggression
Relevante Behandlungsmethoden Psychotherapie

Gesundheitsfragen zum Thema

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