Psychoanalytisch orientierte Therapie
Hauptziel der psychoanalytisch orientierten Therapie ist die Bearbeitung von Konflikten, die dem erwachsenen Depressiven häufig nicht bewußt sind und die schrittweise Wiedereingliederung abgewehrter Gefühle in die eigene Persönlichkeitsentwicklung.
Bei depressiven Menschen handelt es sich vor allem um die Auseinandersetzung mit Gefühlen von Ärger, Wut und Enttäuschung. Die Betroffenen werden darin unterstützt, auf ihre Gefühle, inneren Vorstellungen und Träume zu achten und ihr Erleben in Zusammenhang mit früheren Erfahrungen zu bringen. Hierbei ist allerdings der Schweregrad der Depression genau zu beachten, denn bei schweren Episoden sollte der Fokus der Therapie eher einen stützend als aufdeckend sein.
Kognitive Verhaltenstherapie
In der kognitiven Verhaltenstherapie stehen nicht so sehr die Gefühle als die negativen Gedanken und verstärkenden Verhaltensweisen depressiver Menschen im Blickfeld. Bei ihnen finden sich besonders häufig negative Gedanken in Bezug auf die eigene Person, die Umwelt und die Zukunft. In der Therapie geht es insbesondere darum, automatisch auftretende Gedanken wie z.B. "Ich bin wertlos..." oder "Es wird sich NIE etwas ändern!" zu erkennen, zu hinterfragen und zu relativieren.
Ziel ist zum einen, negative Denk- und Überzeugungsmuster zu durchbrechen und zu verändern, so dass sich dadurch auch die Stimmungslage ändern kann. Zum anderen, die Betroffenen zu motivieren, wieder aktiver am Leben teilzunehmen, was z.B. durch detaillierte Tagespläne erreicht wird, in denen nicht nur Pflichten, sondern explizit auch angenehme Aktivitäten fest eingeplant sind.
Interpersonelle Psychotherapie
Ursprünglich war die IPT eine Kurzzeittherapie, die zur ambulanten Behandlung unipolarer Depressionen entwickelt wurde. Inzwischen wurde ihr Anwendungsbereich aufgrund ihrer Effektivität allerdings deutlich erweitert.Als Einzeltherapieverfahren arbeitet sie mit den psychosozialen Einflüssen und zwischenmenschlichen Erfahrungen der Betroffenen und richtet sich auf die Gestaltung der Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen aus.
Bei der IPT geht es zunächst vor allem um Symptombewältigung und eine Verbesserung des Zustands. Tiefgreifende Persönlichkeitsveränderungen sowie Annahmen über die Ursachen der Depression werden außen vor gelassen. Es wird vielmehr im Hier und Jetzt gearbeitet. Ähnlich wie bei der kognitiven Verhaltenstherapie sollen ungünstige Gedanken verändert werden. Durch ein tieferes Verständnis der Krankheit und ihrer Auswirkungen auf zwischenmenschliche Beziehungen soll es geschafft werden, vorübergehende Leistungseinbußen zu akzeptieren.
Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, ein Verständnis für den normalen Ablauf eines Trauerprozesses zu entwickeln und so überhöhte Ansprüche an sich selbst herabzusetzen, um die Betroffenen zu befähigen, ihre Beziehungen aktiver und selbstsicherer zu gestalten.
Paar- und Familientherapie
Im Unterschied zur IPT werden bei der Paar- und Familientherapie die zwischenmenschlichen Konflikte in Anwesenheit mehrerer oder aller Beteiligter bearbeitet. Voraussetzung ist natürlich, dass die Beteiligten dazu bereit sind, sich selbst als Teil des Problems wahrzunehmen und an Therapiesitzungen teilzunehmen.
Diese Therapieform ist eher weniger für schwere Depressionen oder akute Suizidalität geeignet, eignet sich aber sehr gut für die nachhaltige Bearbeitung anhaltender Konflikte nach Abklingen der Depression.Ein Großteil der Depressionsbehandlungen kann ambulant durchgeführt werden. Das Gleiche gilt auch im Prinzip für alle Anwendungen spezifischer Behandlungsmethoden. Nur in seltenen Fällen ist wegen unabwendbarer Suizidgefahr eine Einweisung in eine Klinik nötig. Hauptsächlich dient eine Klinikbehandlung dazu, schwer depressive Menschen zu entlasten und intensiver betreuen zu können. Natürlich kann man stationär auch aufwendige Untersuchungen und Behandlungsmaßnahmen einfacher durchführen.