Sonstige Therapieverfahren bei Depressionen

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  • Überarbeitet: 22.12.2010
  • Artikel: 22.12.2010
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Abgesehen von der medikamentösen Therapie und diversen psychotherapeutischen Verfahren gibt es noch weitere übliche Therapieverfahren zur Behandlung einer Depression. Dazu gehören z.B. die Lichttherapie, die Wachtherapie und die Elektrokrampfbehandlung.

Lichttherapie

Hauptsächlich zur Behandlung der Herbst-Winter-Depression genutzt, wird die Lichttherapie manchmal auch ergänzend zu anderen Verfahren eingesetzt. Meist werden dazu Tischgeräte mit einer sehr starken Lichtquelle verwendet. Üblich sind etwa zweistündige Sitzungen mit 2500 Lux oder 40-minütige Sitzungen mit 10.000 Lux. Die Lichttherapie sollte täglich über mindestens zwei Wochen stattfinden.

Vor Beginn einer Lichttherapie wird eine augenärztliche Untersuchung angeraten. Außerdem ist besondere Vorsicht geboten bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, die sich auf die Lichtempfindlichkeit des Körpers auswirken, zu nennen wären im Zusammenhang mit Depression z.B. Johanniskrautpräparate.

Alternativ zur Therapie mit künstlicher Lichtquelle führen häufig aber auch Spaziergänge, selbst an trüben Tagen, bereits zu einer deutlichen Verbesserung und haben dazu den Vorteil der Aktivierung durch die körperliche Anstrengung.

Wachtherapie (Schlafentzug)

Das gewollte Durchwachen einer ganzen Nacht führt häufig zu einer deutlichen Stimmungsaufhellung.

Dies klingt sehr einfach und kann meist auch von den Betroffenen selbst angewandt werden. Gerade bei schweren Depressionen sollte es aber dennoch unter ärztlicher Aufsicht stattfinden, da es bereits am folgenden Tag zu einem Rückfall in den depressiven Gemütszustand kommen kann. Vor allem dann, wenn der Betroffene tagsüber seinem natürlicherweise gesteigerten Schlafbedürfnis nachkommt.

In jedem Fall ist es bedeutend einfacher, gerade beim Durchwachen der zweiten Nachthälfte, wenn man begleitet wird und dadurch Ablenkung und Zuspruch hat.

Die stimmungsaufhellende Wirkung des Schlafentzuges hält meist nicht sehr lange an, kann aber jederzeit wieder aufgefrischt werden, indem man z.B. einen Dreitagerhythmus einhält.

Elektrokrampfbehandlung (Elektrokonvulsivtherapie)

Die Elektrokrampfbehandlung, auch EKT genannt, hat aufgrund von Mißverständnissen und Hörensagen durch dubiose Informationsquellen keinen sonderlich guten Stand. Dennoch besteht grundsätzlich bei richtiger Indikation kein Zweifel an ihrer Wirksamkeit.

In Deutschland wird sie im Gegensatz zu anderen Ländern wie Skandinavien oder den USA recht selten eingesetzt.

Die EKT wird fast ausschließlich bei unmittelbar lebensbedrohlichen oder schweren therapie- bzw. pharmakoresistenten Depressionen angewendet. Die Therapie wird dann üblicherweise in 8 – 12 Sitzungen durchgeführt, die alle 2 – 3 Tage stattfinden. Je nach Rückfallerfahrung des Patienten oder besonderen Bedürfnissen wird sie jedoch auch individuell angepaßt.

Bei der Behandlung wird der Patient durch Anästhesie in eine Kurznarkose mit Muskelentspannung versetzt. Er trägt einen Zahnschutz und wird zusätzlich mit Sauerstoff versorgt. Außerdem findet eine Überwachung von Gehirnwellen und Herztätigkeit statt über die Ableitung von EEG und EKG, sowie eine Pulsoxymetrie (Messung der arteriellen Sauerstoffsättigung).

Durch am Kopf befestigte Elektroden wird nun künstlich ein epileptischer Anfall produziert, der ungefähr eine halbe Minute lang sein soll.Die Wirkungsweise der EKT ist noch nicht 100%ig erklärt. Man nimmt jedoch an, dass durch die Auslösung der elektrischen Entladungen im Gehirn der Stoffwechsel der Neurotransmitter und Hormone beeinflusst wird, so dass es zu einer Neuorganisation im Nervensystem kommt, die zu einem neuen Gleichgewicht führt.Als Nebenwirkung der EKT treten vor allem vorübergehende Gedächtnislücken auf, die die Zeit unmittelbar vor und unmittelbar nach der Behandlung betreffen. Aber auch Unkonzentriertheit am Therapietag, Verwirrtheit nach dem Erwachen, sowie Kopfschmerzen und Übelkeit werden berichtet.

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