Symptome der Spielsucht
Typisch für die Spielsucht ist das exzessive Spielen an Glücksspielautomaten in Casinos oder am PC. Das Spielen bildet den zentralen Lebensinhalt und ein Kontrollverlust ist möglich. Bei Entzug kommt es zu Symptomen wie Zittern, Unruhe, Schwitzen, Gereiztheit und Aggressivität.
Nach dem Spielen entstehen Schuldgefühle, der Süchtige ist jedoch nicht zur Abstinenz fähig. Die Spielsucht wird verheimlicht und vertuscht. Freunde und Familie werden entsprechend vernachlässigt. Der Spieler leiht sich häufig Geld von Bekannten, um die Sucht ausleben zu können. In Extremfällen neigt er zur Kriminalität (Diebstahl von Geld).
Ursachen der Spielsucht
Ursachen der Spielsucht sind oft soziale, familiäre oder Beziehungsprobleme. Auch eine Überlastung im Beruf oder generelle Sinnkrisen können zur Spielsucht führen. Weitere Auslöser sind Schwierigkeiten mit der Freizeitgestaltung oder Kommunikationsprobleme. Die Sucht kann auch durch eine schwere Depression verursacht werden.
Folgen der Spielsucht
Durch den hohen Geldverlust und die daraus resultierende Verschuldung leiden die Betroffenen meist an Depressionen und ziehen sich immer weiter aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Familie und Freunde werden vernachlässigt. Es kommt zur hohen Verschuldung.
In einigen Fällen ist die Sucht so weit fortgeschritten, dass der Betroffene selbst vor kriminellen Handlungen nicht zurückschreckt, um an Geld für Glücksspiele zu gelangen. Bei der Computerspielsucht verlernt er meist völlig die Kommunikation zu anderen Menschen und rutscht so immer tiefer in die Desozialisierung.
Therapie der Spielsucht
Der Erfolg der stationären oder ambulanten Therapie hängt vom Betroffenen selbst ab. Wenn er sie ablehnt, ist sie zwecklos. Die Einsicht, spielsüchtig zu sein ist, ist die wichtigste Erkenntnis. Die stationäre Therapie beinhaltet drei Phasen.
Erste Phase
Neben einem psychiatrischen und medizinischen Gutachten wird eine Verhaltensanalyse erstellt. So soll die Motivation des Patienten zur Spielsucht erarbeitet. Des Weiteren wird eine Vereinbarung über Ausgänge und Geldausgaben getroffen.
Zweite Phase
In dieser Phase finden Einzel- und auch Gruppentherapien statt. Die Probleme, die die Spielsucht ausgelöst haben, werden besprochen. Dazu gehören Depressionen, mangelnde Freizeitgestaltung, familiäre und berufliche Probleme sowie Kommunikationsprobleme. Danach werden gemeinsam mit dem Therapeuten Lösungsansätze gefunden.
In der sogenannten Spielgruppe erfahren die Patienten mehr über die Hintergründe des Spielens und der Spielautomaten. Ferner soll diese Art von Gruppentherapie die Betroffenen dazu bringen wieder soziale Kontakte zu knüpfen. Hier müssen sie keine Angst vor Ablehnungen haben und können wieder Zusammenhalt und Geborgenheit erfahren.
Dritte Phase
In dieser Phase werden Lösungsstrategien gefestigt. Über die Möglichkeit eines Rückfalls nach Beendigung der stationären Therapie wird gesprochen. So wird der Patient auf eventuelle Krisensituationen besser vorbereitet. Auch die ambulante Therapie nach Beendigung des stationären Aufenthaltes kommt zur Sprache. Diese ist unabdingbar und sollte unbedingt eingehalten werden, um einen Rückfall zu verhindern.
Was kann der Betroffene selbst tun?
Um sich selbst vor einem Rückfall zu schützen, sollte sich der Betroffene Hausverbot in Spiellokalen erteilen lassen und sich in Spielbanken sperren lassen. In extremen Fällen kann die Kontovollmacht an vertraute Person gegeben werden, um nicht noch mehr in Schulden zu versinken. Verwandte und Bekannte können gebeten werden, kein Geld mehr zu leihen.
Neue Möglichkeit der Freizeitgestaltung sollten erarbeitet werden. Familie und Freunde sollten wider mehr in den Mittelpunkt rücken. Ausflüge ins Grüne und sportliche Aktivität lenken ab und schaffen mentale Stärke. Bei einer Computerspielsucht sollte der Account gelöscht werden oder besser noch der Internetanschluss abgemeldet werden.
Quelle:
Prof. Heino Stöver, Strafrechtsexperte Fachverband Glücksspielsucht